SAMUEL RAVEN

  Bis heute ist ungewiß, ob Raven während des gesamten Zeitraums seiner Produktion auch die Dosenrohlinge und Bildplatten im eigenen Atelier produzierte oder diese von auswärtigen Herstellern bezog

Unbekannter Maler, Bildnis des Samuel Raven, Öl auf Leinwand. Birmingham, um 1810; Birmingham, Birmingham Museum and Art Gallery

  Art und Weise seiner Dosen glichen denen der deutschen Gegenstücke ganz erheblich, wobei Ravens Dosen lediglich in runder Form bekannt sind. Mit großer Wahrscheinlichkeit diente auch bei der Gestaltung der Malerei Stobwasser als Vorbild. Auf den ersten Blick sind seine Dosen von jenen Stobwassers aus Braunschweig und Berlin kaum zu unterscheiden, obwohl der Werkstoff Papiermaché entschieden poröser und leichter ist und auch der Lack nicht annähernd die Qualität des Vorbilds erreicht. Der nach Ravens Rezeptur hergestellte Lack veränderte im Laufe der Zeit oftmals seine Konsistenz, verlor den Glanz, zeigt ein starkes Craquelèe und dunkelte meist erheblich nach.

  Oftmals finden sich auf den von Raven hergestellten Schnupftabaksdosen, direkt auf der Malerei, die Signaturen „Raven“ , „S. Raven“ oder nur die Initialen „S.R.“. Die Signets im Dosendeckel weisen auf seine Gönner Prinz Augustus Frederick, Duke von Sussex (1773-1843) sowie Prinz Leopold von Sachsen-Coburg (1790-1865) hin. Sie lauten: „S. Raven pinxt. Patronized by H.R.H. the Duke of Sussex & Prince Leopold of Saxe-Cobourg“ bzw. “S. Raven pinxt. Patronized by H.R.H. the Duke of Sussex & Prince Leopold”. Erwähnungen fürstlicher Auftraggeber auf den Handelsartikeln waren damals weit verbreitet, da sie zum besseren Absatz der Produkte beitrugen.

  Im Alter von 72 Jahren starb Samuel Raven 1847 in seinem Heimatort Birmingham, in einer Zeit, als Schnupfen von Tabak längst aus der Mode gekommen und von Zigarre und Zigarette abgelöst war.

  Erstaunlicherweise erfreuten sich die Produkte Ravens ungeachtet ihrer weniger exquisiten Qualität im England der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weit größerer Wertschätzung, als die seiner deutschen Vorbilder. Dies beweisen u.a. Versteigerungskataloge mit Ergebnissen von Auktionen in dieser Zeit.